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Donauschwaben
Als sich die Schiebetür des Viehwaggons öffnet, erblickt Michael Kretz in Mosbach zum ersten Mal das Land seiner Vorväter. Albert Mayer darf erst 5 Jahre nach der Freilassung aus einem jugoslawischen Konzentrationslager in die BRD ausreisen. Ignaz Fischer bleibt in Rumänien, obwohl er die Möglichkeit hatte in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Diese Männer sind Donauschwaben. Trotz all der Pein, die sie erfahren mussten, teilen sie die Sehnsucht nach dem warmen Gefühl in einem donauschwäbischen Gefüge zu leben. Dabei sind sie sehr verschieden – so verschieden, wie sich die einzelnen Siedlungsgebiete entwickelt haben. Was verbindet sie miteinander und worin sind sie sich fremd? Für diese Kulturgemeinschaft war die Donau einst der Geburtskanal. Die Siedlungsgebiete wurden von Immigranten, überwiegend aus dem süddeutschen Raum gegründet. Die Siedler haben im Laufe von Generationen eine eigene Kultur erschaffen, mit der eine eigene Identitätsbildung einherging. Noch gibt es sie, die Menschen, die als Donauschwaben geboren sind, und von Flucht, Vertreibung und Neubeginn erzählen können, aber auch von ihrem Werdegang in der Diaspora. Der Film wird die Donauschwaben in ihrem Wesen erkunden. Warum ist es Albert Mayer wichtig, dass seine Kinder und Enkelkinder deutsch lernen? Warum engagiert sich seine Tochter in der donauschwäbischen Gemeinde der USA als Leiterin einer traditionellen Kindertanzgruppe? Wie denkt sie über die donauschwäbische Kultur, wo sie doch das ursprüngliche Leben der Vorfahren nur noch aus Erzählungen kennt? Auch Michael Kretz ist immer ein Donauschwabe geblieben, obwohl er der in Deutschland eine friedfertige und materiell abgesicherte Heimat gefunden hat. Doch wie denkt sein Sohn über seine familiären Wurzeln? Wie sehr ist sein Sohn bereit, die Tradition des Vaters zu erhalten und weiterzuführen? Warum bindet sich Ignaz Fischer an den Ort seiner Vorfahren? Er hat er einen direkten und persönlichen Kontakt zur jungen Generation der Donauschwaben. Werden sie die donauschwäbische Kultur weiter tragen? Den drei Zeitzeugen gemein ist die Sehnsucht nach dem idyllischen Leben ihrer Kindheit an der Donau. Spätestens seit dem Ende des kalten Krieges haben alle drei die Möglichkeit, das Leben ihrer Väter in der alten Heimat wieder aufzunehmen. Albert Mayer wird mit uns erstmalig seit seiner Ausreise vor über 50 Jahren sein Heimatdorf besuchen. Wird die Konfrontation von Sehnsucht und Wirklichkeit sein stilisiertes Bild von der Vergangenheit zerstören? Fürchtet er sich sogar davor? Diese Auseinandersetzung hat Michael Kretz bereits hinter sich. Er besucht regelmäßig sein altes Heimatdorf in Ungarn und hat alle Illusionen verloren. Gerade deshalb ist es ihm wichtig, dass die Donauschwaben und ihre Existenz nicht aus dem Gedächtnis der nachfolgenden Generationen verschwinden.Vor allem aber möge man sie im Gedächtnis behalten, wie sie wirklich waren. Sehnen sich Ignaz Fischer und die jungen Donauschwaben aus dem rumänischen Banat inzwischen danach, woanders ein neues Leben beginnen zu können? Im Zuge der Portraitierung der drei Zeitzeugen und der Annäherung an die donauschwäbische Mentalität, thematisiert der Film im Besonderen den Konflikt, im Niemandsland zwischen alter, nicht mehr vorhandener, und neuer Kultur zu leben und darin seinen Platz zu finden. Wir reisen die Donau hinunter und suchen nach dem Quell eines Empfindens, dass jeder Donauschwabe in sich trägt. Der Fluss mit seinen vielfältigen Uferlandschaften führt uns immer tiefer in die donauschwäbische Seele hinein. Hierbei lassen uns lyrische und musikalische Beiträge die Sehnsucht der Donauschwaben nachempfinden pr-Text.
Archivnummer | MFG001021 |
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weitere Titel: | |
Filmschaffende | Günter Moritz (Regisseur/in) Günter Moritz (Autor/in) Caroline Gräther (Autor/in) Monika Agler (Autor/in) Dirk Schwarz (Kamera) Günter Moritz (Kamera) Volker Kintzinger (Kamera) Heiko Bokern (Kamera) Monika Agler (Cutter/in) Dirk Schwarz (Ton) Mario Pitz (Sprecher/in) |
Datierung | 2013 |
Länge | 75'00" |
Formate | Digital Video Disc Farbig 16:9 Vollformat |
Farbe | Farbig |
Ton | Sendeton |
Kategorien | GESCHICHTE, Geschichte > Zeitgeschichte (1914ff), GESELLSCHAFT UND SOZIALES, Gesellschaft und Soziales > Bevölkerung |
Schlagwörter | |
Eintragdatum: | 16.05.2014 |
Änderungsdatum: | 26.10.2017 |