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Die Entbehrlichen
Der 2009 produzierte Film DIE ENTBEHRLICHEN erzählt nach einer wahren Begebenheit die tragische Geschichte des zwölfjährigen Jakob Weiss, der in einer Arbeiterfamilie der Unterschicht aufwächst. Wie oft hat sich der zwölfjährige Jakob schon gewünscht, sind Vater Jürgen wäre nicht mehr da. Jeden Job hat er verloren, das ganze Geld versoffen und ständig streitet er sich mit Jakobs Mutter Silke. Nach einem heftigen Streit wird Silde mit starken Verbrennungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Sie will weg aus der Familie – und lässt Jakob und Jürgen einfach allein. Die Verzweiflung treibt den Vater in einen tragischen Tod. Aus Angst, in ein Heim zu kommen, versucht Jakob, Jürgens Tod zu verbergen. Nur seinen Freunden vertraut er sich an. Es ist eine dieser unglaublichen Geschichten, die man manchmal in der Zeitung liest: Ein zwölfjähriger Junge versteckt seinen toten Vater tagelang in der elterlichen Wohnung. Der Grund: Die Mutter will die Familie verlassen und der Sohn hat Angst, ins Heim zu kommen. Ein Stoff also, der so ziemlich alle Klischees erfüllt, die man als gut behüteter Mittelstandbürger über die Menschen am Rande der Gesellschaft hegen mag. Aber nicht mehr nach diesem wunderbar einfühlsamen Film, der beim Filmfestival in Sao Paulo die Preise für die beste Regie und den besten Darsteller (André Hennicke) bekam. Regisseur Andreas Arnstedt erzählt die Geschichte ganz anders, als man es nach der knappen Inhaltsangabe befürchten würde. Jakob (Oskar Bökelmann) zählt zu jenen Schülern, die bei Klassenfahrten daheimbleiben müssen, weil die Eltern das Geld nicht aufbringen. Die Familienverhältnisse sind, wie man heute so schön sagt, prekär. Es herrscht ein rauer Ton, die Faust sitzt locker und der Alkohol heizt die Aggressionen an. Aber es gibt – und das ist das Besondere und Schöne – fast ebenso viele zärtliche Gesten. Und manchmal eine Solidarität, wie man sie in der Mittelschicht selten findet. Viel mehr muss man von Jakob, seinen Eltern Jürgen (André Hennicke) und Silke (Steffi Kühnert) sowie der Oma (Ingeborg Westphal) nicht wissen. Denn der Film enthüllt die Details dieses Familiengeflechts in Rückblenden, denen man nicht vorgreifen sollte. Die kunstvolle Erzählweise befördert natürlich die Spannung, dient aber vor allem einem inhaltlichen Zweck: Wer nur auf das Ergebnis, den Endpunkt dieser Tragödie schaut, wird lediglich seine Vorurteile bestätigt sehen. Wer aber den Prozess ins Auge fasst, der sich davor abspielte, erhält ein anderes Bild. Nämlich das von Menschen, die sich mit bemerkenswerter Kraft dem Abgrund widersetzen, in den sie am Ende eher zufällig als zwangsläufig stürzen. Das wird lustig und makaber inszeniert, himmelhochjauzend und zu Tode betrübt.
Archivnummer | MFG000707 |
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weitere Titel: | |
Filmschaffende | Andreas Arnstedt (Regisseur/in) Patricia Lewandowska (Kamera) Sylvain Coutandin (Cutter/in) Andre Hennicke (Schauspieler/in) Ingeborg Westphal (Schauspieler/in) Steffi Kühnert (Schauspieler/in) Mathieu Carriere (Schauspieler/in) Oskar Böckelmann (Schauspieler/in) Kathi Hahn (Schauspieler/in) Oliver Barth (Ton) |
Datierung | 2009 |
Länge | 105'00" |
Formate | Normal-Positiv-Film 35mm Farbig Digital Video Disc Farbig |
Farbe | Farbig |
Ton | |
Kategorien | GESELLSCHAFT UND SOZIALES |
Schlagwörter | |
Eintragdatum: | 29.07.2011 |
Änderungsdatum: | 21.09.2015 |