Es ist der erste Freitag nach Christi Himmelfahrt. Zur Musik der bayerischen Band Haindling zeigt die Kamera, wie sich im Frühnebel ein einzelner Reiter auf den Weg macht, um an der größten Reiterprozession der Welt teilzunehmen. Mehr als 3000 Reiter, mehrere tausend Pilger und bis zu 40.000 Besucher bilden alljährlich im oberschwäbischen Weingarten eine zehn Kilometer lange Prozession, die einer Reliquie mit dem Blut Christi huldigt. Der Dokumentarfilmer Douglas Wolfsperger hat sich auf die Spuren dieses katholischen Rituals gemacht, das seit dem 12. Jahrhundert Teil der oberschwäbischen Tradition ist und das Denken und Fühlen der Menschen bestimmt. Wenn Wolfsperger an den Anfang seines Films verwackelte Archivbilder von einem "Blutritt" aus dem Jahre 1906 stellt und diesen unmittelbar seine eigenen Aufnahmen aus dem 21. Jahrhundert entgegensetzt, dann zeigt er, wie wenig sich scheinbar in den rund hundert Jahren verändert hat; welche Bedeutung in der oberschwäbischen Provinz religiöse Tradition hat und wie an überliefertem Brauchtum festgehalten wird.