Der Kanun ist ein seit über 500 Jahren mündlich überliefertes Gewohnheitsrecht in einer Bergregion Nordalbaniens. In der patriarchalischen Gesellschaft soll dieses archaische Regelwerk den Ehrbegriff durch die Blutrache schützen. Die Opfer dieser Tradition und ihre Familien leiden unter dem Bann dieses perfiden Gesetzes, die Betroffenen sind zwangsläufig an das Haus gefesselt, wenn sie dem Vollzug der Rache entgehen wollen. Der Ehrverlust vererbt sich jedoch weiter und belasstet die nachkommenden Generationen. Wiese nähert sich dem fremden Kultur- und Wertesystem sehr distanziert, erzählt in ruhigen langen Einstellungen von dem Leid der Bewohner und von einem schwachen Hoffnungsschimmer, der von einer kleinen Gruppe deutscher Ordensschwestern ausgeht, die unbeirrt gegen den brutalen Brauch kämpfen.