Die Pille brachte den Frauen die erste sexuelle Revolution. / Jetzt steht womöglich die zweite an: Die Reproduktionsmedizin überschreitet die biologischen Grenzen des Körpers. Bereits heute können Männer und Frauen nach ihrem Tod durch ihre eingefrorenen Eizellen und Samen Kinder zeugen lassen. Japanische Wissenschaftler haben Ziegenföten in einer künstlichen Gebärmutter am Leben erhalten. Macht die Reproduktionsmedizin künftig Frauen für die Geburt überflüssig? Haben Sexualität und Fortpflanzung bald nichts mehr miteinander zu tun?In "360°- die Geo-Reportage" sprechen Frauen über ihre mögliche neue Rolle unter den Vorzeichen der modernen Medizin. Man lernt die achtfache Mutter Gertrud Scheer, 44, kennen, für die "jedes Kind ein Geschenk Gottes" ist. Oder Sue Hermenau, 17 Jahre alt: Sie lehnt eine künstliche Gebärmutter entschieden ab:"Ich hab' doch keinen Bock, daß mein Kind später sagt, meine Mutter ist eine grüne Badewanne." Sie will auch nicht, daß Menschen geklont werden - wie wohl viele andere auch. Warscheinlich reagierte eine Mehrheit ängstlich und entrüstet, als das Schaf Dolly geklont wurde. In den USA gründeten hingegen Homosexuelle mit Kinderwunsch eine "Pro-Klon"-Initiative, der inzwischen auch heterosexuelle Frauen jenseits der fünfzig angehören. / Maren Niemeyer und Petra Thorbrietz fragen in ihrer Reportage nach Gefahren und Chancen der neuen medizinischen Möglichkeiten.