Die Lehrzeit

Der Film zeigt die erste Konfrontation des bisherigen Kindes mit der ungeschminkten Erwachsenen- und Arbeitswelt am Beispiel einer Gruppe von Friseurlehrlingen - im Betrieb, in der Schule, bei der Prüfung. Der Weg ins Leben. Hanek deckt Widersprüchlichkeiten auf, trennt Schein und Wirklichkeit. Es beginnt in der Schule: Die Lehrlinge sitzen herum, warten auf den Lehrer. Unterhaltung. / Belanglosigkeit. Im Unterricht dann Klischeefragen nach dem Sozialismus, ohne Überzeugung gefragt, Stottern, Schweigen, Klischees als Antwort. Im Betrieb: Ein mittelgroßes Geschäft, die Chefin kleinlich, auf Autorität bedacht. / Eines der Mädchen bedient eine Kundin; beim Bücken rutscht ihr der kurze Rock hoch, lüsterne Blicke der Wartenden auf den Strumpfansatz. Schließlich die Prüfung:Schwitzende Lehrlinge bauen schauderhafte, völlig unreale Frisuren auf. Das Lehrstück als Selbstzweck. Am Ende eher erstaunte Erleichterung als das erwartete Hochgefühl. Und dann das unbestimmte Wissen, daß auch die Zukunft wenig anders aussieht als der buckelnde Chef, seine autoritäre Frau und der mühsame Blick auf wenig Reizvolles. Hanak beobachtet sachlich, jedoch ist "Die Lehrzeit" bei aller Kühle ein engagierter Film, dessen Qualität sich dadurch offenbart, daß die Widersprüche, die sein Thema bilden, quasi von selbst zutagetreten.

Archivnummer HDF001927
weitere Titel:
Originaltitel: Ucenie
Filmschaffende
Dusan Hanak (Regisseur/in)
Dusan Hanak (Autor/in)
Karel Slach (Kamera)
A. Bencic (Cutter/in)
Kratky Film Prag (Redaktion)
Datierung 1966
Länge 15'34"
Formate
VHS Schwarz/weiß
Super VHS Schwarz/weiß
Farbe Schwarz/weiß
Ton
Kategorien GESELLSCHAFT UND SOZIALES
Schlagwörter
Eintragdatum: 05.04.1995
Änderungsdatum: 15.09.1995