Im Januar 1993 brannte im Landkreis Parchim / Mecklenburg ein Asylantenheim bis auf die Grundmauern nieder. In der benachbarten Kleinstadt Goldberg drang die Kunde vom Brand höchstens in die abendlichen Stammtische und wurde kaum kommentiert. Drei Monate zuvor, im Oktober 1992, war Goldberg ein paar Tage ein Medienereignis von überregionaler Bedeutung. / Die Goldberger Bevölkerung hatte Barrikaden gebaut, um den Einzug rumänischer Asylbewerber in eine neu errichtete ZAST (Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber)zu verhindern. Auf Grund der angespannten Flüchtlingssituation hatte das Schweriner Innenministerium gegen den Willen der Goldberger die Errichtung einer ZAST in einem ehemaligen NVA-Objekt befohlen. Auch weil ein Großinvestor in unmittelbarer Nähe dieses Objektes einen Hotelkomplex plante und damit drohte, die Planung einzustellen, gingen die Goldberger auf die Straße und prtotestierten. Die Medien kamen in Scharen, um in Goldberg Ausländerhaß zu dokumentieren.Es brodelte in der kleinen Sadt. Der Optikermeister berichtete von einem Diebstahl, andere Geschäftsleute holten sich Rat bei den Alten und stellten Strohbesen in ihre Türen. Die Alten hatten erzählt, daß ein Strohbesen in der Eingangstür Zigeuner vom Betreten des Geschäftes abhalten soll.Der Goldberger Polizeibeamte ist mit der kriminellen Ruhe in seiner Stadt zufrieden. Das Wach- und Betreuungspersonal in der ZAST versucht, nach den gesetzlichen Bestimmungen zu handeln und die einströmenden Asylbewerber zu versorgen, so gut es geht.Die Asylbewerber halten sich vorwiegend in den Zimmern der Baracke auf und harren der Dinge, die da kommen.(Pr-text)