Betrachtung eines kleinen indischen Dorfes namens Pataudah in den 50er Jahren - 100 km von der Hauptstadt Neu-Delhi entfernt, zwischen grauem Altertum und Neuzeit. / Ausgehend von der Frage "Ist die Entwicklung Indiens demokratisch oder totalitär?" beobachtet Peter von Zahn den Alltag in Pataudah, seiner Bewohner aus allen Kasten und vor allem eines 15jährigen "Unberührbaren" - stellvertretend für die vielen anderen Dörfer Indiens, in denen ca. 80% der indischen Bevölkerung leben. / Betrachtung des technischen Fortschritts, der Bildungs- und sozialen Situation.Pataudah einerseits ein untypisches Dorf, da es durch die Nähe zur Hauptstadt, durch die in den Anfängen begriffene Elektrizität und 2 Schulen am Beginn der Moderne steht, andererseits aber typisch, da seine Gesellschaftsstruktur noch charakteristisch in 4 Grundkasten und ein abgesetztes Viertel der "Unberührbaren" aufgeteilt ist, wie dies seit vielen hundert Jahren der Fall ist. Pataudah bildet wie die anderen Dörfer eine bäuerliche, konservative Gesellschaft, eine Art autonome Republik, die lokale Gerichtsbarkeit besitzt und Bewahrer indischer Tradition und Mentalität ist.Industrialisierungsprojekte, Entwicklung eines sozialen Wohlfahrtsstaates, Aufreißen der Kastengegensätze sind vom Staat her gewollt. Von der Regierung geplante Reformen werden in den Dörfern jedoch nicht erzwungen, sondern mit einem System nach amerikanischem Vorbild, "community project", umgesetzt.Dieser typisch indische Weg, nämlich aus dem Dorf heraus, nicht über den Verordnungsweg, Neuerungen einzuführen, beinhaltet, daß geschulte Bauern dörfliche Gemeinschaftshilfe aufbauen mit echt demokratischen Mitteln, d. h. unter Wahrung der persönlichen Freiheit und des Eigentumsbegriffs.