Am 8. Mai 1988 wird in Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt. Die CDU, durch die Kieler Affäre um den verstorbenen Ministerpräsidenten Uwe Barschel schwer in Misskredit geraten, will mit "Neuem Denken" die Wahl gewinnen. / Die Spitzel-Provokation gegen den Kandidaten der SPD Björn Engholm im Wahlkampf 1987, die von der Kieler Staatskanzlei in Auftrag gegeben wurde, erschütterte nicht nur das nördliche Bundesland Schleswig-Holstein, sondern die Bundesrepublik Deutschland. Mit der Enthüllung des Skandals wurde die CDU nur schwer fertig. Der Kandidat der SPD für das Amt des Ministerpräsidenten heisst wieder Björn Engholm. Die CDU hat sich auf eine Politik der Streicheleinheiten zurückgezogen. Der ehemalige Minister für Justiz in Schleswig-Holstein Heiko Hoffmann scheint der richtige Kandidat für einen solchen Stil zu sein. / Wahlkampfkundgebungen finden nicht statt, unverbindliche Talk-Shows sollen die CDU-Politik des "Neuen Denkens" transportieren. Doch mit dem "Neuen Denken" tut sich die CDU schon wieder schwer: Trutz Graf Kerssenbrock, MdL und Jurist, bemühte sich als Obmann der CDU-Gruppe im Kieler Untersuchungsausschuss um rücksichtslose Aufklärung. Als "Nestbeschmutzer" versagte ihm der Parteitag für die Neuwahl einen Platz auf der Landesliste. Nun geht er von Haus zu Haus und bewirbt sich um ein Direktmandat. Kerssenbrock selbst hält auch nichts von "Neuem Denken", er ist ein Konservativer von härtester Qualität. Björn Engholm dagegen erscheint immer mehr als Superstar. Er ist der Mann, der im Wahlkampf Neues Denken vermitteln kann.