Das kleine Fernsehspiel

Noch vor 90 Jahren lebten in der Ukraine, in Belorußland und in Polen etwa sieben Millionen Juden. Für ihre Nachkommen ist heute kaum etwas vertrauter, als das Bild der Verabschiedung in Flughäfen und auf Bahnhöfen. Seit dem Zerfall der Sowjetunion hat eine neue Emigrationswelle eingesetzt. Das Problem der Selbstbestimmung und der nationalen Zugehörigkeit stellt sich auf ganz neue Weise. / Vor der Entscheidung, zu bleiben oder zu gehen, stand auch der Kiewer Regisseur Alexander Rodnyansky. Er gehört zur Generation der heute Dreißigjährigen, die - in russischen Großstädten aufgewachsen - hin- und hergerissen waren zwischen der Assimilation an das sowjetische System und einer gemeinsamen Vergangenheit, von der nur Bruchstücke erhalten geblieben sind: einige Synagogen, Bibliotheken und Friedhöfe, eine fremde Sprache und die schreckliche Erinnerung an das Massaker von Babi Jar, der Schlacht im Norden Kiews, wo 1941 unzählige jüdische Frauen, Männer und Kinder von einem deutschen Polizeibataillon ermordet worden sind. Die Bilder der Vergangenheit tauchen im Film wie ein Refrain auf. Ein Brückenschlag zum heutigen Leben allerdings ist unmöglich, und die Gegenwart scheint ebenso verloren, wie die Vergangenheit.In dieser ausweglosen Lage dennoch weit entfernt von Fatalismus oder Rückzug, begibt sich der Autor in seinem Film auf die Suche nach den eigenen Zukunftsperspektiven.Sie führt ihn zu Freunden und Bekannten seiner Generation, zu einer Betrachtung ihrer unterschiedlichen Schiksale und Lebenswege.(Pr-text)

Archivnummer HDF000290
weitere Titel:
Vorlagentitel: Film Nr.1. Persönlich
Reihentitel: Das kleine Fernsehspiel
Filmschaffende
Alexander Rodnyansky (Autor/in)
Alexander Rodnyansky (Regisseur/in)
Igor Ivanov (Kamera)
Tronnier, Claudia (Redaktion)
Eleonora Dudikova (Cutter/in)
Datierung 22.09.1992
Länge 64'00"
Formate
Super VHS Farbig
Farbe Farbig
Ton
Kategorien GESELLSCHAFT UND SOZIALES
Schlagwörter
Eintragdatum: 01.06.1993
Änderungsdatum: 29.04.1999