Ein Tagebuch für Anne Frank

Hellwig nahm das Schicksal Anne Franks zum Ausgangspunkt, um nachzuweisen, daß ihre Mörder in der Bundesrepublik leben, staalicherseits geduldet und gefördert. Der Film wurde in der BRD verboten, wie er auch in den Niederlanden abgesetzt wurde, um die Regierung Adenauers nicht zu brüskieren. Die Wirkung des Films geht vorwiegend aus der Relevanz des Stoffes und seiner Methode hervor. Erste Eigenschaft der Methodik war ihre unerbittliche Logik, die zweite, die Erziehung zum politischen Denken. Der Zuschauer kann nicht anders, als die Mörder Anne Franks, die - wie ausführlich gezeigt wird - unbeschadet im "kapitalistischen Westen" leben, zu verurteilen. Der Gegensatz zwischen dem wieder eingeblendeten klugen und sanften Gesicht Anne Franks und der Grausamkeit der Vorgänge wird durch die Musikunterlegung noch vertieft. / Montage von Wochenschauausschnitten und Archivmaterial der Deportation und Ermordung von Juden. Aufnahmen vom Konzentrationslager Auschwitz und vom Judensammellager Westerbork. Aufnahmen vom ehemaligen SS-Obersturmführer und Kommandanten von Westerbork Albert Konrad Gemmeker in Düsseldorf (1959), von Karl Wolff, dem einstigen Verbindungsmann zwischen Himmler und dem IG-Farben-Werk und Globke, dem ehemaligen Kommentator der Hitlerschen Rassengesetze, jetzt Staatssekretär von Adenauer.

Archivnummer HDF000064
weitere Titel:
Filmschaffende
DEFA-Studio für Dokumentarfilm (Redaktion)
Joachim Hellwig (Autor/in)
Joachim Hellwig (Regisseur/in)
Datierung 1959
Länge 17'00"
Formate
Super VHS Schwarz/weiß
Farbe Schwarz/weiß
Ton
Kategorien GESELLSCHAFT UND SOZIALES, POLITIK UND MILITÄR
Schlagwörter
Eintragdatum: 29.03.1994
Änderungsdatum: 07.06.2004